Die Menschen waren schon immer Sammler und Jäger
Ihre Jagdwaffen bis zur Erfindung der Feuerwaffen waren – Fallen (Gruben) Keulen, Speere ,Pfeil und Bogen, für den Fischfang neben vorgenannten Waffen, Reusen und die Angel.
Die Angelrute in geraumer Vorzeit wurden aus dem Holz aller nur erdenklichen Baumarten gefertigt. Zum Beispiel: die Haselnuss wegen ihrer Härte und geraden Wuchses, die Esche wegen ihrer Elastizität und Zähigkeit, die Weide wegen ihrer Biegsamkeit oder die Eibe wegen ihrer Härte und Zähigkeit. Im Mittelalter wurde die Eibe bevorzugt für die Herstellung von Jagdwaffen -Speere und Bogen verwendet. Ganze Wälder wurden deshalb in England gerodet.
Nach dieser Epoche- vermutlich mit der Reise Maro Polos nach China von 1271– 1295 (eintreffen in Venedig) erfolgte dann eine kleine Revolution im Rutenbau.
Die Rute aus Bambus und Tonkingrohr (Bambusart).
Die Angelrute aus Bambus war nach ihrer Einführung lange Zeit Non Plus Ultra im Rutenbau. Ab dem 19ten Jahrhundert kamen dann fast nur noch gespleißte Angelruten aus Tonkingrohr (Bambusart) auf den Markt. Die dünnste gespleißte Angelrute ist die Fliegenfischerrute.
Gute von Hand gefertigte gespleißte Fliegenruten sind auch heute noch zu erwerben und sind recht teuer
(siehe Bambus und spleißen)
Doch die Entwicklung geht weiter und die Epoche der Bambusrute zu Ende. Glasfaser heißt das Zauberwort . Aus dieser Glasfaser entstand für unser schönstes Hobby z.B.
die Vollglasfaserrute
Viele tausende dünne lange Glasfasern wurden mit Kunstharz und unter Hitze zu einem Rundstab zusammengefügt –geschmolzen und dann konisch zu einem Blank geschliffen. So eine Vollglasrute war praktisch unzerstörbar
deutlich sieht man bei dieser Rute die Glasschmelze/Struktur
Die Hohlglasrute
Mit der Herstellung von Glasfasergewebematten in Verbindung mit der Laminiertechnik war dann die Herstellung einer um vieles leichteren, aber fast eben so robuste Hohlglassteck-und Teleskoprute möglich. Nachteil der Glasfaserruten ist die Kerb-und Bruchanfälligkeit
(siehe Begriffserklärung Glasfaser)
Die der Glasfaserrute wurde von der Kohlefaserrute abgelöst.
Die Kohlefaserrute
Die Kohlefaserrute hat ein noch geringeres Gewicht, eine noch höhere Belastbarkeit als eine Glasfaserrute . Nachteile für den Rutenbau sind wie bei der Glasfaserrute, die Kerb- und Bruchanfälligkeit und zusätzlich die thermische- und elektrische Leitfähigkeit (Stromschlaggefahr bei Gewitter). Die hohe Zähigkeit und Biegsamkeit, wird bei der Kohlefaser ebenfalls durch die Laminiertechnik erreicht, welche auch hier ermöglicht Hohlblanks für Steck-und Teleskopruten herzustellen.
(siehe Begriffserklärung Kohlefaser)
Auch bei diesem nur mit Klarlack lackierten Blank sieht man deutlich die Kohlefaserstruktur. Zusätzlich wurde der Blank noch mit einer Kreuzwicklung aus einem Kohlefaserfaden verstärkt.
Begriffserklärungen
Bambus
-ist eine sehr schnell wachsende, verholzende Grasart und kommt mit über 1400 Unterarten vor allem in China und Ostasien vor. Bambus ist leicht (da hohl) hart, zäh und elastisch..Der Bambus ist wohl das vielseitigste Gewächs der Erde. Lebensmittel- Medikamente – Alkohol – Baustoffe -Waffen und noch vieles mehr bis hin zur Angelrute wird aus Bambus gefertigt.
Spleißen
-ist eine sehr aufwendige Fertigungstechnik -hierbei wird ein Bambusrohr in Längsrichtung in einzelne Stücke geschnitten und nach einer aufwendigen Bearbeitung wieder zusammen gefügt.Hauptsächlich wurden Fliegenruten, wegen der erforderlichen hohen Biegsamkeit und Elastizität aus gespleißten Bambus hergestellt.Als Erfinder der gespleißten Rute wird oft wird oft Samuel Phillippe aus Easton in Pennsylvania, USA genannt. Er baute die erste voll gebrauchsfähige Rute aus 4 Spleiße.Erst um 1850 herum entwickelte sich bei uns eine eigenständige Angel-Industrie. Hier bei kommt man an die Namen Heinrich Hildebrand und Jacob Wieland nicht vorbei, gelten sie doch als Pioniere der deutschen Angelindustrie
Mehr darüber und das Spleißen kann hier nachgelesen werden
http://www.fischundfang.de/Service/Rueckblende/Die-Meister-aus-Muenchen
Die Glasfaser
-im 18. Jahrhundert gelang es Glasbläsern aus Thüringen hauchdünne Glasfäden herzustellen -das so genannte Engelshaar. Diese „Engelshaare“ wurden erst nur als Dekoration genutzt. Ab1896 wurden erstmals spinnbare Glasfäden mit genau definiertem Durchmesser hergestellt. Mit der Entwicklung dieser Verfahrenstechnik konnte man dann diese langfaserige Glasfaser zu stark belastbaren, fast unzerstörbaren Gegenständen verarbeiten. Glasfaser ist aus der heutigen Industrie nicht mehr wegzudenken. Glasfaser hat, eine hohe Zugfestigkeit, Biegsamkeit, ist Licht leitend, Wärme isolierend, ist nicht elektrisch leitend und hat noch andere hervorragende Eigenschaften. Ein großer Nachteil aber war und ist, das Glasfaser nicht kerbfest ist –ein leichter Schnitt und Druck über eine schärfere Kante genügt und die Faser bricht. Zur Erhöhung der Festigkeit von Materialien, wurden diesen deshalb kurzfaserige Glasfaser beigemengt. Die Laminiertechnik erweiterte dann dieVerwendungsmöglichkeiten der Glasfaser erheblich.
Die Kohlefaser
Kohlenstofffasern wurde zum ersten Mal 1890 als elektrische Glühfäden von dem Erfinder Edison verwendet. Ein großer Schritt gelang 1955 mit der Herstellung von Fasern mit gerichteten Kristallstrukturen. Mehrere 1000 Kohlefasern mit einem Durchmesser von nur ca. 6 Mikrometer, werden zu einem „Faden“ zusammen gefasst. So konnten wie bei der Glasfaser auch, Kohlefasergewebematten und dank der Laminiertechnik die unterschiedlichsten Formen mit geringem Gewicht, hoher Zähig- / Festigkeit und Temperaturbeständigkeit hergestellt werden.Kurze Kohlefasern werden ebenfalls zur Verstärkung den verschiedensten Materialien beigemischt.
Der große Nachteil der Kohlefaser ist, wie bei der Glasfaser auch, dass diese nicht kerbfest ist –ein leichter Schnitt und Druck über eine schärfere Kante genügt und die Faser bricht.
Die Laminiertechnik
Aus den langen Glas- oder Kohlenstoffasern werden Gewebematten hergestellt. Mehrere dieser Matten werden im Kreuzverbund übereinander gelegt und unter Zugabe von Bindemittel dann unter Druck und Hitze mit miteinander verbunden (laminiert). Dieses Laminat wird dann z.B. über eine Form zu einem Hohlblank gerollt
Aramide
auch bekannt unter den Namen Kevlar, Nomex oder Dynema.
Aramide sind hoch reißfeste Hitze und Feuer beständige Kunststofffasern. Aramide werden im Rutenbau zur Verbesserung der Zähigkeit und Bruchfestigkeit oft als Spiral- oder Kreuzwicklung mit eingearbeitet.
Ruten aus reinen Aramid sind mir nicht bekannt.
Anmerkung
1. Jede Ära geht einmal zu Ende. Natürlich geschieht das nicht abrupt, sondern es ist ein schleichender Prozess. Abhängig von der Entwicklung , der Verfügbarkeit und der Kosten des betreffendes Materials
2. Bezeichnungen wie z. B. IM 7 stehen für die Güte, Qualität ,chemische Zusammensetzung, für Verarbeitungstechniken, Materialmix, Anzahl und Dicke der verwendeten Glas-Kohlefasermatten u. s. w. Im Katalog Prospekt sind diese Angaben jedenfalls sehr Werbewirksam.
3. Eine gute Rute aus Glasfaser ist nicht viel schlechter als eine Rute aus Kohlefaser. Sie ist zwar schwerer, aber dafür braucht man auch bei einem Gewitter, da nicht elektrisch leitend, nicht mit dem Angeln aufhören. Nicht umsonst haben viele teure Angelruten noch eine Vollglasspitze.